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10.08.2017 - Gesundheit - Aktuelles

Cluster-Kopfschmerz: Klinik verweigert SoVD-Mitglied dringend benötigte Behandlung

Lars Kahlow ist verzweifelt. Der 51-Jährige aus Großburgwedel bei Hannover leidet an sogenannten Cluster-Kopfschmerzen. Dabei handelt es sich um extrem schmerzhafte und einseitig auftretende Kopfschmerz-Attacken, die bis zu mehrmals täglich auftreten können. Kahlow muss starke Schmerzmittel nehmen und wurde bislang ohne Probleme im Klinikum Großburgwedel behandelt. Doch die Ärzte dort weisen ihn mittlerweile ab. Die Gründe sind dem SoVD-Mitglied unklar.

Seit 2004 hat Lars Kahlow Cluster-Kopfschmerzen. In schlimmen Zeiten treffen ihn die Attacken bis zu acht Mal am Tag. „Mal mehr, mal weniger schlimm“, erzählt der gelernte OP- und Intensivpfleger. „Ich habe mittlerweile alle Krankenhäuser mit Cluster-Abteilungen in Deutschland besucht. Man sagte mir, ich sei austherapiert.“ Wenn er eine Attacke hat, versucht er sie zunächst mit Morphium in den Griff zu bekommen. Oft hilft aber selbst das nicht, dann muss er ins Krankenhaus und in eine kurze Vollnarkose gelegt werden.

In Notaufnahme abgelehnt

Jahrelang hat Kahlow sich immer im Klinikum Großburgwedel behandeln lassen, schließlich ist es das Krankenhaus um die Ecke. Doch damit war im vergangenen Jahr Schluss. „Die Medikamente wurden umgestellt, und meine Behandlung in der Notaufnahme fand ab sofort nicht mehr statt“, so Kahlow. Warum, wisse er auch nicht: „Die wollen mich einfach nicht mehr.“ Die Folge: Er muss in ein Krankenhaus in Laatzen. Das liegt allerdings etwa 20 Minuten entfernt, mit extremen Kopfschmerzen eine Tortur.

Verzweifelt wendet er sich an den SoVD in Niedersachsen. Der hakt beim Pressesprecher des Klinikums Region Hannover nach, zu dem auch das Krankenhaus in Großburgwedel gehört. Der bestätigt allerdings nur, dass Lars Kahlow am 9. November von Großburgwedel nach Laatzen verlegt wurde, weil es kein freies Intensivbett für ihn gegeben habe. Danach sei Kahlow des Öfteren in Laatzen behandelt worden.

Das SoVD-Mitglied erinnert sich an den Vorfall: „Die Notärzte haben mich nach Großburgwedel gebracht. Dort musste ich zweieinhalb Stunden mit schwersten Kopfschmerzen warten, bevor man mich nach Laatzen gebracht hat.“ Und vor allem: Bei folgenden Vorfällen habe man ihn in Großburgwedel gleich abgewiesen.

Keine Reaktion mehr von der Pressestelle

Der SoVD hakt erneut nach und möchte wissen, warum Lars Kahlow seinen Angaben zufolge nicht mehr behandelt werden dürfe. Trotz mehrfacher Nachfrage antwortet der Pressesprecher nicht mehr.

Für Kahlow bedeutet das: Er muss sich in Laatzen behandeln lassen. Doch auch hier gibt es mittlerweile Probleme. Da ihm ein spezielles Medikament verabreicht werden muss, hat das Krankenhaus die Ethikkommission angerufen. Die wiederum verlangt eine Neubegutachtung des Gesundheitszustandes. Für Kahlow völlig unverständlich. „Seit Langem ist klar, dass ich austherapiert bin. Ich weiß nicht, was das noch bringen soll“, sagt er. Vor allem: Solange keine Entscheidung vorliegt, werden ihm die dringend benötigten Medikamente nicht verabreicht. Für das SoVD-Mitglied ein unhaltbarer Zustand.