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06.11.2017 - Gesundheit - Aktuelles

Trotz Zusage: Kasse weigert sich,Kosten für Herz-OP zu übernehmen

Seit ihrer Geburt leidet Tatjana Pastorek aus Leer an einem Herzfehler. Sie ist deshalb in ständiger Behandlung, Ende August soll eine große Operation  in der Universitätsklinik in Groningen folgen. Obwohl es bereits eine Zusage gibt, weigert sich ihre Krankenkasse, die Kosten zu übernehmen – bis sich der SoVD einschaltet.

Eine Operation musste die 20-Jährige bereits als kleines Kind über sich ergehen lassen. Ihre folgenden Behandlungen schlagen gut an. Trotzdem ist vor einigen Jahren klar: Es muss ihr eine Pulmonalklappe eingesetzt werden. Die fehlt ihr nämlich von Geburt an. Gerne würde sich Tatjana Pastorek an der Uni-Klinik in Groningen operieren lassen, weil es das nächstgelegene Krankenhaus ist. Außerdem arbeitet dort eine Ärztin, die sie schon von Kindesbeinen an kennt. Für ihre Krankenkasse zum damaligen Zeitpunkt kein Problem, die Auszubildende bekam die Zusage.

Termin für Operation: Die Zeit drängt

Doch die Groninger Ärzte konnten den Eingriff durch verschiedene Behandlungen noch hinauszögern. Dieses Jahr wurde aber immer deutlicher, dass um den Eingriff kein Weg herum führt. „Tatajanas Ärztin hat sehr deutlich gemacht, dass es zu ir­re­pa­ra­bel Schäden kommt, wenn die Operation nicht zeitnah stattfindet“, erzählt Tatjanas Mutter Tina. Also wird der Termin festgezurrt: Am 31. August soll es soweit sein, alles Wichtige ist mit den Ärzten in Groningen abgesprochen.

Doch dann der Schock: Kurz vor dem Termin kommt ein Anruf der Krankenkasse Barmer GEK. Man werde die Kosten für die OP nicht übernehmen – jedenfalls nicht in Groningen. Stattdessen solle sich Tatjana Pastorek in Oldenburg oder Kiel operieren lassen. Das Problem: Die junge Frau kennt das Krankenhaus und die Ärzte in Oldenburg, war dort schon in Behandlung und hat kein Vertrauen zu den Ärzten dort. Die Klinik in Kiel ist sehr weit weg. Mit dem Auto brauchen die Eltern fast vier Stunden, um ihre Tochter nach dem schweren Eingriff zu besuchen. Nach Groningen ist es nur eine Stunde Fahrtzeit. Pastoreks sind verzweifelt und wenden sich in ihrer Hilflosigkeit an das SoVD-Beratungszentrum in Leer.

Keine Rückmeldung: SoVD reagiert sofort

Martin Frey, der das Beratungszentrum leitet, setzt sofort alle Hebel in Bewegung: Er versucht, beim Sachbearbeiter anzurufen, faxt Schreiben mit Fristen  – ohne Erfolg. Die Barmer GEK stellt sich tot und reagiert auch nicht auf die Kontaktversuche der Familie Pastorek.

Währenddessen rückt der OP-Termin immer näher. Für Tatjana Pastorek ein schlimme Situation. Zu der Angst vor dem Eingriff im Allgemeinen kommt jetzt auch noch die Unsicherheit, wo der Eingriff stattfinden wird.

Weil seitens der Krankenkasse keinerlei Reaktion erfolgt, schaltet Sozialberater Frey die Pressestelle des SoVD-Landesverbandes ein. Erst als diese den Fall an die örtliche Presse und das Fernsehen gibt, reagiert die Barmer GEK und genehmigt den Eingriff in Groningen.

Mittlerweile hat Tatjana Pastorek die Herz-OP gut überstanden. Der SoVD hat für sie einen Reha-Antrag gestellt. Wenn dort alles gut geht, kann die Leeranerin bald ihre Ausbildung wieder aufnehmen.