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23.11.2016 Behinderung - Aktuelles

SoVD kämpft: Landkreis stellt Förderung für Autisten ein

Der achtjährige Lino Domeyer ist Autist und hat bislang eine für ihn wichtige Behandlung in der Lebenshilfe Herzberg erhalten. Der ehemalige Landkreis Osterode hat allerdings entschieden, diese Förderung nicht mehr zu bezahlen. Maleen Watermann vom SoVD-Beratungszentrum Osterode kämpft für den kleinen Jungen.

Als Lino drei Jahre alt war, wurde bei ihm Autismus diagnostiziert. „Wir haben seitdem versucht, mit der Unterstützung vieler lieber Menschen und vor allem mit der Lebenshilfe Herzberg, dem Jungen das Leben zu erleichtern“, erzählt seine Mutter Swantje. Lino könne zwar nicht reden, aber er zeige mit Mimik und Gesten, was er möchte. „Er ist ein so lebendiger Junge“, so die Mutter. Vor allem habe er in der Autismus-Ambulanz der Lebenshilfe große Fortschritte gemacht.

Jahrelang hat der Landkreis Osterode die Maßnahme bezahlt. Aber plötzlich, als der Junge die Schule wechselte, blieb die Förderung aus. „Erfahren haben wir das erst von der Lebenshilfe. Der Landkreis hat sich bei uns sehr verzögert gemeldet und erst, als wir intensiver gebohrt haben“, erzählt Swantje Domeyer. Die Begründung: Lino habe von der Lebenshilfe in die Grundschule gewechselt. Damit entfalle die Unterstützung.

Familie Domeyer wendet sich an den SoVD in Osterode. „Die Kommunikation des Kreises ist sehr ungünstig verlaufen. Es ist nicht nachzuvollziehen, wenn die Therapie zunächst unproblematisch bewilligt wird und die Familie nicht einmal einen Antrag stellen muss. Und plötzlich gibt es ein Schreiben, in dem mitgeteilt wird, dass die Voraussetzungen für eine Förderung nun doch nicht mehr erfüllt werden“, kritisiert die SoVD-Beraterin Maleen Watermann.

Da kürzlich die Landkreise Osterode und Göttingen fusioniert haben, steht im Fall Lino die Frage im Raum, ob an dieser Stelle auf Zeit gespielt wurde, damit der Kreis Osterode die Förderung nicht mehr aus seinen Töpfen zahlen muss. Swantje Domeyer vermutet es fast.

Ulrich Lottmann, Pressesprecher des neuen Landkreises Göttingen, verweist in dem Zusammenhang auf einen Erlass des Sozialministeriums: „Dieser schließt Zusatzvergütungen für Leistungen wie diese Fördermaßnahme ausdrücklich aus.“

Watermann möchte den Fall aber trotzdem erneut überprüfen lassen und setzt auf ein persönliches Gespräch mit den neuen Verantwortlichen. Sie und die Eltern möchten die Hoffnung auf finanzielle Zuwendung jedenfalls noch nicht aufgeben.