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02.11.2016 - Gesundheit - Aktuelles

Ja oder nein: Tierbesuche im Krankenhaus

Die niedersächsische SoVD-Jugend macht sich dafür stark, dass Bewohner in Senioreneinrichtungen ihr Tiere mitnehmen können. Viele Studien zeigen schließlich, dass die Tierhaltung bei älteren Menschen für mehr Lebensfreude und Beschäftigung sorgt. Die Jugendorganisation findet aber auch, dass unter bestimmten Voraussetzungen Tiere im Krankenhaus erlaubt sein sollten. Dass das geht, zeigt die Palliativstation des Uniklinikums Göttingen.

Tiere gehören nicht in ein Krankenhaus. So sehen das jedenfalls viele Experten und Ärzte. Ausnahmen bilden im Moment nur ausgebildete Begleithunde. Doch auch bei denen gibt es Einschränkungen – nämlich den gesundheitlichen Zustand des Besitzers. Ist es ihm nicht möglich, sich ohne seinen Hund gänzlich frei zu bewegen, darf dieser mit in die Klinik, ansonsten muss auch dieser treue Begleiter vor der Tür warten. So ist es zurzeit nur Blindenhunden gestattet, ein Krankenhaus und die Stationen zu betreten. 

„Tiere haben in Krankenhäusern nichts zu suchen. Besonders wegen der hochsensiblen Bereiche steht die Hygiene im Vordergrund“, sagt Marten Bielefeld, stellvertretender Geschäftsführer der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft, zu dem Thema. Auch die Planung für die Zukunft sehe keine Maßnahmen zu Tierbesuchen in Krankenhäusern vor. Der durchschnittliche Aufenthalt eines Patienten betrage eine Woche. Patienten, die länger blieben, wurden meist operiert, haben eine schwere Krankheit, weshalb strenge Hygienevorschriften eingehalten werden müssten.

Dass es allerdings auch Ausnahmen geben kann, zeigt das Universitätsklinikum in Göttingen. Dort sind Tierbesuche auf der Palliativstation schon möglich. Auf dieser Station liegen schwerstkranke Menschen ohne Aussicht auf Heilung. Durch die Besuche haben die Patienten noch einmal die Möglichkeit, sich von ihrem geliebten Tier zu verabschieden.

Doch natürlich gibt es auch auf der Palliativstation entsprechende Regeln, um den Hygienestandards gerecht zu werden. Die Tiere dürfen nicht frei auf der Station herumlaufen, müssen gesund sein und vorher mit dem Patienten zusammengelebt haben. Durch einen direkten Zugang zu einem speziellen Zimmer über die Terrasse kommen auch andere Patienten und die Angestellten nicht mit dem Tier in Kontakt.

„Natürlich ist es selbstverständlich, dass in einem Krankenhaus noch verschärftere Standards gelten als in einem Seniorenheim. Aber die Uniklinik hat einen guten Weg gefunden, wie man Patienten den Kontakt zu ihrem Haustier erlauben kann. Dieses Beispiel sollte in unseren Augen unbedingt Schule machen. Natürlich nur, wenn es mit den Hygienevorschriften vereinbar ist“, sagt Kerstin Koch von der SoVD-Jugend.

Saskia Heuck/Flora Patzke