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01.06.2016 - Pressemitteilung -Aktuelles

Transplantationsregister: Private Krankenkassen nicht schonen

In Deutschland soll es bald das geben, was in den USA und vielen anderen Ländern längst zum medizinischen Alltag gehört: ein zentrales Transplantationsregister. Ein entsprechender Gesetzentwurf geht am morgigen Mittwoch in die Anhörung. Doch nach Auffassung des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) in Niedersachsen hat der Vorschlag ein paar entscheidende Schönheitsfehler. Das größte Problem: Die privaten Krankenkassen werden bei der Finanzierung geschont, nur die gesetzlichen müssen zahlen.

Laut Techniker Krankenkasse warten derzeit etwa 1.000 Menschen in Niedersachsen auf ein neues Organ. Durch eine Reihe von Skandalen ist die Bereitschaft, Organspender zu werden, bei vielen jedoch stark zurückgegangen. „Es wird dringend Zeit, dass sich in dem Bereich etwas ändert“, sagt Adolf Bauer, SoVD-Landesvorsitzender in Niedersachsen. Ein wichtiger Schritt sei die Einführung eines Transplantationsregisters. Denn: Derzeit gibt es keine einheitliche Erfassung von Krankheitsverläufen, Qualität der Spenderorgane oder auch vom Erfolg des Eingriffs. Bislang werden diese Daten zwar erhoben, aber an unterschiedliche Institute übermittelt – in Niedersachsen zum Beispiel an das Aqua-Institut in Göttingen. „Die Einführung ist mehr als überfällig“, fasst Bauer zusammen.

Problematisch sieht Niedersachsens größter Sozialverband allerdings die Finanzierung. „Wieder einmal werden die gesamten Kosten den gesetzlichen Krankenkassen aufgeladen. Die privaten Versicherungen werden geschont und können sich höchstens freiwillig beteiligen. Das ist wirklich ein Unding“, zeigt sich der Landesvorsitzende empört. So könne es passieren, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Datenübermittlung für die privaten mittragen müssen. „Die Verbesserung der Qualität und Transparenz in der Transplantationsmedizin kommt doch auch Privatpatienten zugute. Also müssen sie einen finanziellen Beitrag dazu leisten“, findet Bauer.

Auch der SoVD in Niedersachsen bemüht sich, die Zahl der Organspender zu erhöhen und hat schon vor einiger Zeit eine Kampagne mit Flyern und Organspende-Ausweisen gestartet. Hier können Sie sich beides herunterladen.